illu auge

Seit meinem 13. Lebensjahr musste ich Brille oder Kontaktlinsen tragen, zunächst um den Anforderungen in Schule und Beruf gerecht zu werden. Später, als meine Kurzsichtigkeit zunahm, konnte ich auch in der Freizeit nicht mehr auf Sehhilfen verzichten. Die Kurzsichtigkeit entwickelte sich kontinuierlich und zuletzt wurden auf dem linken Auge -6,0 und auf dem rechten Auge -7,75 Dioptrien Kurzsichtigkeit festgestellt. Wer als Normalsichtiger einen Eindruck bekommen möchte, was diese Werte bedeuten, kann im Internet einen Myopie-Simulator bedienen (Myopie = Kurzsichtigkeit).

Seit 1985 trage ich Kontaktlinsen. In den letzten Jahren litt ich jedoch zunehmend unter Bindehautentzündungen, hervorgerufen u.a. durch die Symptome des "Trockenen Auges". Das Tragen von Kontaktlinsen fiel mir immer schwerer. Kurz vor meinem 44. Geburtstag entschloss ich mich dann zu einer operativen Behandlung meiner Fehlsichtigkeit. Nach einem Informationsabend und zwei umfangreichen Voruntersuchungen an der Euro-Augen-Laser-Klinik in Fürth war es dann am 6. November 2000 soweit. Im sog. LASIK-Verfahren wurde ich an beiden Augen operiert.

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Die Operateure (Dr. Ober und Dr. v. Busch) schneiden mit einem Spezialgerät (Keratom) zunächst eine dünne Hornhautschicht teilweise ab, klappen diese Lamelle nach oben und lasern die darun­ter liegende Hornhaut. Anschließend wird das Scheibchen zurückgeklappt und verschließt die Wunde, so dass der unversehrte Teil wieder oben liegt. Naht oder Verband sind nicht erforderlich. Nach ca. 20 Minuten ist der Eingriff beendet.

Das hört sich alles problemlos an und war es im Wesentlichen auch, zumindest was die Wundheilung anbelangt hatte ich kaum Schwierigkeiten. Sicher, als das erste Auge dran war, raste mir das Herz. Den Schnitt habe ich genau gefühlt und ich sah vor allem, wie das Scheibchen nach der Laserung wieder aufgelegt wurde. Und ein bisschen makaber ist es schon, wenn man den Geruch des vom Laser verdampften Hornhautgewebes einatmet (riecht etwa so wie ein verbranntes Haar). Die OP selbst war schmerzlos, nur am OP-Tag hatte ich für etwa 2-3 Stunden geringe Schmerzen.

Nach der Operation musste ich für 6 Stunden die Augen geschlossen halten, zum Schutz bekam ich für die ersten zwei Nächte einen "durchsichtigen Verband"; schaut etwa aus wie ein Uhrenglas mit Pflaster. Die ersten drei Tage muss man drei verschiedene Medikamente in die Augen eintröpfeln, u.a. wegen einer Infektionsgefahr.

auge Als ich nach sechs Stunden die Augen wieder öffnete, war ich begeistert aber gleichzeitig auch enttäuscht und erschrocken. Ich war begeistert, weil ich erstmals als stark Kurzsichtiger ohne Sehhilfe wieder Gegenstände wahrnahm, die ohne Brille vorher einfach nicht zu erfassen waren. Die Uhrzeit auf meinem Radiowecker konnte ich jetzt mühelos aus eineinhalb Metern Entfernung ablesen.

Die anfängliche Begeisterung wich jedoch im Lauf der nächsten Tage einer nüchternen Betrachtung. Ich merkte bald, dass das OP-Ergebnis nicht die Sehfähigkeit herstellte, die ich zuvor mit Brille oder Kontaktlinsen erreichte. Meine Sehkraft ist nach der Operation stark von den Lichtverhältnissen abhängig. Draußen, bei Tageslicht, ist meine Sehfähigkeit sehr zufriedenstellend. In geschlossenen Räumen, bei Kunstlicht, sehe ich allerdings unschärfer als zuvor mit Brille.

auge Vor allem war ich nach der Operation erschrocken, dass ich keine Zeitung mehr lesen konnte, was ich besonders gern mache. Obwohl ich vorher aufgeklärt wurde, dass es in meinem Alter Schwierigkeiten beim Sehen im Nahbereich geben könnte, war ich doch überrascht, dass dieser Effekt unmittelbar nach der Operation schon eintritt. Zunächst glaubte ich noch, die verschiedenen Medikamente bewirkten diese Unschärfe. Auch was den Nahbereich anbelangt gilt: Bei sehr starken Kunstlicht oder in der freien Natur kann ich auch ohne Brille Zeitung lesen.

Jetzt, über 20 Jahre nach der Operation, stehe ich dem Ganzen gelassen gegenüber. Alles, was ich oben geschrieben habe, gilt immer noch. D.h. in der dunkleren Jahreszeit tue ich mir etwas schwerer, im Sommer bin ich hingegen sehr zufrieden mit meiner Sehkraft. Meine letzte Untersuchung zeigte vertretbare Werte auf: So habe ich, was die Ferne betrifft, auf dem linken Auge nur noch -0,25 dpt. und auf dem rechten Auge -0,5 dpt. Mit diesen Werten komme ich gut zurecht. Für den Nahbereich benötige ich nur ab und an meine neue (schwache) Lesebrille.

Fazit: eine sehr kleine Operation mit weitreichenden Folgen. Insbesondere bei mittlerer oder starker Kurzsichtigkeit bringt die LASIK-Behandlung ein kleines Stück Bewegungsfreiheit und Lebensqualität zurück. Wer die Kosten nicht scheut (zahlt keine Krankenkasse) und keine Wunder erwartet, sollte es machen lassen. Übrigens: Eine Garantie für einen 100-prozentigen Erfolg gibt es natürlich bei keiner Operation - im Internet berichten auch "Laser-Geschädigte" über ihre Erfahrungen. Das dürften aber die Wenigsten sein.

Fürth, im Juli 2021.

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Nirgendwo in Deutschland werden mehr Operationen am Auge durchgeführt als in Fürth! Allein 10 000 pro Jahr am Augenzentrum im Klinikum, dann zwischen 60 000 und 70 000 in der Praxis Scharrer/Ober, die sich ein europaweites Renommee auf diesem Gebiet erarbeitet hat. Hinzu kommen noch die Operationen an der Euro-Augen-Laser-Klinik.

Im Internet finden sich unter dem Stichwort LASIK u.a. die Angebote von anderen Kliniken und Ärzte, die diese Behandlung durchführen. Mittlerweile haben zahlreiche Patienten Erfahrungsberichte verfasst.
Auch kritische Berichte können eingesehen werden. Auf der Homepage von Operation Auge e.V. unter den Punkt "Komplikationen" bzw. im Forum dieser Seite berichten auch die "Opfer" von Lasik-Operationen. Naturgemäß kritisch sind auch die Augenoptiker.

Auch Der Spiegel warnt in seiner Ausgabe vom 10.11.2008 vor Risiken der Lasik-OP, die "auf dem hart umkämpften Lasik-Markt gern verschwiegen oder heruntergespielt" würden.

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